Das ist mein einziger Post, von dem ich hoffe, dass du ihn nie wieder liest „Krisen PR“ klingt erst einmal ein bisschen angsteinflößend. Vielleicht hast du dir auch noch über Krisenkommunikation für Startups Gedanken gemacht, weil du denkst, das ist nur etwas, womit sich große Corporates auseinandersetzen müssen. Im Idealfall wirst du auch nie damit zu tun haben – aber es ist trotzdem sinnvoll, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein! Wie du das am besten anstellst, verrate ich dir hier.
Krisenkommunikation: Mit guter Vorbereitung das Risiko eines Shitstorms senken
Ich rate grundsätzlich jedem Startup, zu Anfang einmal zu brainstormen, was es für kritische Themen, Nachfragen oder Reaktionen geben könnte. Am besten im Team, sofern das Startup bereits groß genug ist. Egal ob von der Presse oder auch von Nutzer:innen über Social Media (Stichwort Shitstom, vor dem viele Angst haben). Das könnten zum Beispiel umstrittene Inhaltsstoffe sein, Trennungen von Co-Founder:innen, Zahlungsunfähigkeit und so weiter.
Wenn diese kritischen Themen identifiziert wurden, macht euch Gedanken, wie man diese Fragen transparent und elegant beantworten kann. Diese “Standardantwort” oder das “Statement” sollten alle im Team kennen, damit niemand auf falschem Fuß erwischt wird.
Natürlich gibt es auch Situationen, die man nicht weit im Voraus antizipieren kann (z.B. Zahlungsunfähigkeit) – hier sollte das Brainstorming so schnell wie möglich nach dem internen Bekanntwerden erfolgen.
Vorbereitung auf Krisen-PR im Startup: Ein Praxisbeispiel
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Ein Startup wirbt damit, CO2 auf Baustellen einzusparen, indem sie eine tragbare Power-Batterie anbieten, welche Dieselgeneratoren ersetzen soll. So weit so gut. Wir haben uns im Coaching aber auch auf den Fall vorbereitet, dass die Frage kommt: „Batterien sind – unter anderem wegen der seltenen Erden – nun auch nicht unbedingt die umweltfreundlichste Alternative, oder?“
Antwort: „Es gibt keine direkte Emission, was die portable Batterie bereits umweltfreundlicher macht. Werden die Akkus regelmäßig geladen und genutzt und am Ende fachgerecht entsorgt und recycelt, ist die Umweltbilanz deutlich besser als bei Dieselgeneratoren.“
Krisen-PR: Schnelligkeit, Transparenz und Ehrlichkeit sind essenziell
Sollte tatsächlich mal eine kritische Nachfrage oder Reaktion kommen, ist es wichtig, dass du transparent bist und ehrlich antwortest. Nichts ist schlimmer, als in so einem Fall zu lügen oder zu verschleiern – denn häufig kommt es am Ende eh raus und dann ist die Kacke richtig am Dampfen. Sich in Widersprüche verwickeln, zu spät oder falsch informieren – das alles wird dem Ruf stark schaden!
Es ist völlig in Ordnung, sich im Falle eines Fehlers (der kann jedem passieren) zu entschuldigen und zu erklären, was ihr daraus lernt und in Zukunft besser macht.
Wenn die Situation noch nicht klar ist, kommuniziert, dass ihr dabei seid, die Angelegenheit zu prüfen, möglichst schnell an einer Lösung arbeitet und zeitnah wieder informiert.
Wichtig ist es außerdem, schnell zu reagieren und den Wind aus den Segeln zu nehmen, bevor sich die Information möglicherweise in Social Media verselbstständigt und zu Spekulationen und Gerüchten führt. Hier hilft es wieder, wenn ihr gut vorbereitet seid.
Akute Krise: Den engen Kreis zuerst informieren
Sollte euer Unternehmen bereits größer sein, ist es auch wichtig, die Mitarbeitenden bei neu aufkommenden kritischen Situationen als erstes zu informieren und ggf. zu schulen. Aus den Medien von einer Krise beim Arbeitgeber zu erfahren, ist nicht schön und unbedingt zu vermeiden.
Wichtige Kunden, Partner und Stakeholder gehören ebenfalls zum Kreis, die als erstes informiert werden sollten – je nachdem, wer tatsächlich Auswirkungen zu spüren bekommt.
Krisen-PR für Startups: Lieber gut vorbereitet als überrascht
Wie anfangs erwähnt hoffe ich, dass du diesen Post nur zur Info lesen und nicht noch einmal im akuten Fall brauchen wirst. Wirkliche Krisen-PR und Shitstorms passieren tatsächlich relativ selten. Trotzdem ist es gut, für den Fall der Fälle gewappnet und gut vorbereitet zu sein. Ich hoffe, diese Tipps haben dir dabei geholfen!
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